Vogel der Woche: #016 - Der Odol-Regenpfeifer

16. Oktober 2023

Heute: Der Odolregenpfeifer. Pluvialis squatorala.

Ebenso wie der Minzfink verblüfft der Odolregenpfeifer mit großer Regelmäßigkeit unbedarfte Wanderer durch plötzlichen Wohlgeruch in einer eher miefigen Umgebung. Die meisten Naturwanderer wenden ihre Aufmerksamkeit sofort ihrem Rucksack zu, weil sie annehmen, dass irgend ein Tiegelchen oder Tübchen oder Fläschlein geplatzt sei und nun aus ihrer mitgeführten Reserveunterbuxe ein Riechtüchlein fabriziere – allein, es ist der kleine Watvogel, der sich auf diese Weise für den Menschen unsichtbar gemacht hat und nun unbeachtet seinem Neste zueilen kann.

Der Duftstoff wird in der Bürzeldrüse aufbewahrt, geht von dort beim Putzen auf Gefieder und Umgebung des Odolregenpfeifers über, wo er allerdings kaum auffällt. Er kann allerdings auch in bedrohlichen Situationen konzentriert versprüht werden.

Selbstverständlich hat der Odolregenpfeifer diesen Duft nicht wegen der Watt-Touristen auf Vorrat, sondern das Sekret dient ihm als Mittel gegen die Egelrobbe (Phoca hirudina), welche ohne die olfaktorische Markierung den gleichen Nistplatz beanspruchen würde, und der es ziemlich egal wäre, wenn das Gelege des Odolregenpfeifers dabei zu Bruch ginge.

Dass dabei Touristen zum Kruscheln in ihren Rucksäcken gebracht werden, bis ihnen das Wasser in die Gummistiefel läuft, ist eher ein Kollateralschaden.

Guten Tach!


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HikE Worth
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Vogel der Woche: #015 - Die Schrunzracke

9. Oktober 2023

Heute: Die Schrunzracke. Coracias schrunzus.

Was sitzt im Baum, hat 42 °C heiße orangene Füße und wenn es den Schnabel aufmacht, kommt ein „SCHRUNZ!“ heraus? Ja meine lieben Hörer und Hörerinnen, das ist die männliche Schrunzracke bei der Balz im Wipfel eines Fettbaumes. Vor lauter Aufregung – denn Balzen ist etwas, was eine Racke niemals halbherzig machen würde – fällt der Rackenhahn auch gelegentlich vom Ast herunter und landet mit einem empörten „SCHRUNZ! SCHRUNZ!“ im weichen Gras, oder er dreht gar eine Karussellrunde um die Sitzunterlage, um nachher kopfunter zu hängen. Denn seine 42°C heißen Füße schmelzen die oberste Rindenschicht des Fettbaumes, so dass es zu enormer Gleitfähigkeit des Sitzastes kommt.

[Tiergeräusch]

Gucken wir dem lustigen Gesellen noch ein Weilchen zu, wie er wieder seine Contenance einzufangen versucht. Denn auch die Schrunzrackenweibchen auf den benachbarten Ästen tun genau dies, mit kühlen Füßen.

[Tiergeräusch]

Der Fußballtrainer Trappatoni hat seinen zweitberühmtesten Ausruf übrigens dem Repertoire eines Volieren-Schrunzracken-Hahnes entnommen, den sein Nachbar, ein pensionierter Triebwagenführer der Deutschen Bahn, bei seiner letzten dienstlichen Fahrt nach Bullerbü gegen etwas Sand eingetauscht hatte. So klein ist die Welt.


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HikE Worth
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Vogel der Woche: #014 - Die Legohenne

2. Oktober 2023

Heute: Die Legohenne. Gallus noppis.

Die Legohene (Gruppe im Wohlfühl-Cluster)

Die Legohene (Gruppe im Wohlfühl-Cluster)

Die Legohenne ist ein sehr praktischer Hühnervogel, der sich prima für die Intensivhaltung auf engstem Raum eignet. Ihre Tage sind allerdings gezählt, weil ja nun aufgrund von EU-Gesetzen die sogenannte Volierenhaltung in den Eiererzeugungsbetrieben in Mode kommt.

Bevor diese gesetzliche Unsitte, die nun alle Großdiscounter maßgeblich unterstützen, Volieren um die einzelnen Hennen herum vorschrieb, war es ein Leichtes, die Hennen einfach artgerecht, stabil UND platzsparend aufeinander zu stecken, und damit sogar ganze Gebäude bis zur Größe einer Lagerhalle hochzumauern.

In Zukunft werden die Legohennen innerhalb herkömmlicher Lagerhallen in Kleinstvolieren vereinzelt ihr Dasein fristen und nicht mehr den Trost der acht Noppen der unter ihnen verbauten Vögel an ihrem Bauch verspüren.


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HikE Worth

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Vogel der Woche: #013 - Der Zichtenfink

25. September 2023

Heute: Der Zichtenfink. Fringilla tabacis.

Der Zichtenfink ist ein kleiner rauchgrauer Vogel mit einer hervorstechenden Eigenschaft, nämlich seinem reichlich scharfkantigen Schnabel. Er macht sich bei Zigarettenrauchern unbeliebt, weil er hinterrücks aus der Luft gefallen kommt und die Glut von der Zigarettenspitze abbeißt. Humorvollere Raucher belegten ihn auch schon mit Namen wie Prometheusvogel, Qualmvogel, Stengelsäge oder Fluppenfresser.

Die Zichtenfinken brauchen die Glut zum Ausbrüten ihrer Gelege, denn sie brüten im Winter. Seitdem in der Bundesrepublik Deutschland Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden herrscht, nimmt die Zichtenfinkbrutdichte zu.


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HikE Worth
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Vogel der Woche: #012 - Der Staubkauz

18. September 2023

Heute: Der Staubkauz. Strix sublectularius Hempel.

Der Staubkauz (Präparat)

Der Staubkauz (Präparat)

Die Eulen an sich sind ja schon Phänomene der Flauschigkeit und Selbstaufplusterung, aber dieser kleine Vertreter aus der Gattung der Käuze ist zu unglaublich gigantischen Volumen-Änderungen fähig. Eben noch ein weicher, flauschiger Plüschball von der Größe einer Murmel, vermag er sich, sobald er ein neues Revier bezogen hat und sich dort wohl fühlt, derart auszudehnen, dass die einzelnen Teile von ihm buchstäblich überall gleichzeitig herumschweben.

Bei dieser schleierhaften, fast schon immateriellen körperlichen Beschaffenheit ist natürlich nicht an rasante Beutejagd mit scharfen Krallen zu denken; angesichts des sekundären Verlustes sämtlicher Stützelemente des Bewegungsapparats und der sehr geringen Größe des Vögelchens im kompakten Zustande kämen als Beutetiere sowieso nur weichhäutige Organismen wie Silberfischchen in Betracht, die schon auseinanderfallen wenn man sie nur anschaut.

Jedoch hat noch niemand einen Staubkauz bei der Jagd beobachtet, da dieser sich vorzugsweise an dunklen, höhlenartigen und weitgehend windstillen Örtlichkeiten ansiedelt, an denen bereits das Beobachten im Rahmen der Heisenberg’schen Gesetze eine Turbulenz verursacht – interessanterweise übrigens nicht im subatomaren, sondern im makroskopischen Bereich!

Tatsache ist, dass der Staubkauz irgendwas essen muss, denn er wird im Laufe der Zeit immer größer. Ein Ende des Wachstums weist er, im Gegensatz zu anderen Käuzen, nicht auf.

Es existieren Vermutungen, dass er seine Nahrung entweder filtert, oder aber äst, wahrscheinlich sogar beides.

Die auffälligsten Ansammlungen von Staubkauz-Teilen finden sich an Stellen wo ein leichter Luftzug herrscht; hier sind vorwiegend kleinere Teilchen zu beobachten, die an besonders schnellen Orten des Reviers geradezu dem Substrat anhaften. Diese könnten noch am ehesten den Krallen und dem Schnabel entsprechen, vielleicht sind sie auch Magenzellen die das Substrat verdauen.

Die größten und lockersten Einzelteile findet man majestätisch wallend am Grunde, wo sie vielleicht abgestorbenes und nach unten sinkendes Luftplankton filtern.

Des weiteren wird jeder kleinere und größere Spalt von relativ kompakten aber sehr flauschigen Teilen besetzt, vielleicht gehört das zum Brutverhalten. Obwohl natürlich noch nie jemand einen Staubkauz beim Brüten beobachtet hat.

In besonders lang ungestörten Revieren kann der Staubkauz sehr alt und groß werden. Auf unserem Foto ist ein ausgestopftes Exemplar zu sehen, das 14 Jahre lang im Inneren eines Pentium III Computers gewohnt hat.

Staubkäuze gibt es in mehreren Farbvarianten, in grau, braun und gelbbräunlich. Bisher gibt es nur anekdotische Meldungen aber keine systematische Untersuchung darüber, ob die Farbe durch innerartliche Variabilität zustande kommt oder durch Einflüsse des Lebensraumes. Diskutiert wird bei der gelblichbraunen Variante ein Zusammenhang mit dem verstärkten Angebot von Kondensaten aus niedertemperaturigen Verbrennungen.

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HikE Worth
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Hiels
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Barbara K.
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Ole
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Vogel der Woche: #011 - Das Chicken Nugget

11. September 2023

Heute: Das Chicken-Nugget. Gallocrispus thermophiles.

Das Chicken-Nugget ist eins der beliebtesten Vögel überhaupt, vor allem bei Kindern. Sein Gefieder ist goldbraun, bis hin ins knusprige. Man hat lange vermutet, dass es keine wechselwarmen Vögel gibt, das Chicken-Nugget scheint hier eine Aufnahme zu sein. Der Vogel ist nämlich bekannt für seine außergewöhnliche Hitzebeständigkeit, er mag es ganz kalt oder richtig heiß.

Man trifft den Vogel oft in Tiefkühltruhen an in denen er überwintert. Um sich warmzuhalten, kuschelt er sich ganz dicht an seine Artgenossen, als Winterquartier dient hier oft eine Pappschachtel, ausgekleidet mit einer Plastikfolie. In dieser Art Winterstarre kann der Vogel einige Wochen bis Monate überleben.

Nach der Winterstarre kann es dem Vogel nicht heiß genug sein. So erwacht der Vogel aus seinem Winterschlaf und springt direkt tiefgefroren in siedend heißes Fett. Wo andere Tiere lebensgefährliche Verbrennungen erleiden, fühlt sich das Chicken-Nugget richtig wohl.

Nach mehreren Minuten verlässt das Chicken-Nugget sein heißes Fettbad und schlüpft in sein Nest. Der Vogel lebt in kleinen Gruppen, man trifft ihn meist in 6er, 9er oder 12er Grüppchen an. Das Nest besteht meist aus einem bunt bedruckten Pappschächtelchen auf dem außen sogar die Größe der Gruppe angeschrieben steht. Der Vogel hat einen intensiven Körpergeruch, man kann ihn meist schon von weitem riechen. Viele Menschen empfinden diesen Geruch als köstlich.

Der größte Feind dieses Vogel sind Soßen, ob Süß-Sauer-Soße, Curry-Soße, oder einfach nur Ketchup oder Mayonnaise. Man vermutet, dass die Soßen Chicken-Nuggets umbringen, es wurde bisher kein Chicken-Nugget wieder gesehen, welches Kontakt mit einer dieser Soßen hatte.


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Gregor Börner
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Désirée Börner
Sprecherin

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Vogel der Woche: #010 - Der Wäschebussard

4. September 2023

Heute: Der Wäschebussard. Buteo lavamatador.

Der Wäschebussard horstet in Metall-Höhlen.

Dies ist etwas ungewöhnlich für einen großen Greifvogel, von dem man eher einen wirren Haufen aus Ästchen und Stöckchen erwartet, die auf irgend einer Tanne unter Zurhilfenahme von Spucke und Patentlufthaken zusammengeknotet wurden, um dort nun schaukelnd der Eiablage einer holden Bussardhenne zu harren.

Tya – der Wäschebussard macht es anders. Auf Stöckchen und Ästchen verzichtet er, stattdessen schaut er sich im Frühling eine Küche, einen Keller oder ein Badezimmer aus, bei dem das Fenster auf Kipp steht, flitzt wie ein geölter Blitz mit Düsenantrieb in eine dort befindliche Waschmaschine, und bleibt darin sitzen, ohne einen Pieps von sich zu geben.

Jegliche Zugriffsversuche durch Menschen – sei es der Kundendienst oder der Besitzer der gerne seine Socken waschen möchte – beantwortet der Wäschebussard, indem er sich erst unsichtbar macht und dann überraschend nach allem hackt, was sich in seine Nähe wagt. Auf diese Weise erbeutet er Rohrzangen, Hämmer, Socken, Pullover, Handschuhe, Schrotflinten und kleine Bretter, aus denen er sich dann seinen Horst zimmert.

Nachdem der Palast fertig ist, bewacht ihn der Wäschebussard zwei Monate lang, bis die Brutzeit vorbei ist, um sodann wie ein geölter Blitz mit Düsenantrieb wieder zum gekippten Fenster hinaus zu fliegen.

Niemand ist bisher so recht schlau geworden aus dem seltsamen Verhalten dieses Vogels, und wie das bei dem denn nun so mit der Fortpflanzung und Küken und so gehen soll, das weiß auch keiner.

Guten Morgen…


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HikE Worth
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Vogel der Woche: #009 - Der Drei-Ehen-Specht

28. August 2023

Heute: Der Drei-Ehen-Specht. Picoides trimarriata.

Dreiehenspecht

Der Dreiehenspecht

Dieser schnuckelige Geselle heiratet bei jedem Anlegen des Hochzeitskleides, welches bei Vögeln auch das Prachtkleid genannt wird, auf’s Neue.

Wenn mensch nun Adam Riese bemüht, welcher bekanntlich der Mathematik eine großartige Logik eingeblasen hat, und ein wenig sich mit den alljährlichen Mauser-Gewohnheiten des Flattervolkes auskennt, so bedeutet dies:

  •  dass ein Dreiehenspecht spätestens ab dem vierten Jahre seines Lebens entweder nie wieder mausert
  • oder aber das Ende seiner Kette erreicht hat.

Keiner weiß Näheres darüber, ob es zum Beispiel fünf- oder sechsjährige Drei-Ehen-Spechte gibt, denen das alles schnurz ist und die trotzdem ihre Federn wechseln, oder ob der Vogel sich ordentlich scheiden lässt, oder ob Drei-Ehen-Spechte drei Ehen parallel führen, oder oder oder…

Ornithologie ist schon ziemlich nice! Guten Morgen.


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HikE Worth
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Vogel der Woche: #008 - Die Elegans

21. August 2023

Heute: Die Elegans. Anser elegansa.

Die Elegans ist ein Vogel mit wunderschön geschwungenem Hals.

Nun könnte man laut aufrufen: „Ja, das ist ein Merkmal, fürwahr, welches sie unterscheidet von allem vorher dagewesenen! Nicht etwa, dass es Tanzballette gäbe wie Schwanensee, Lohengrin, und so, die ausdrücklich die Eleganz der Schwäne und ihrer Hälse betonen! Fürwahr, ein wunderschön geschwungener Hals – das ist mal wirklich ein würdiges Merkmal, um daran eine ganz neue Vogelart aufzuhängen, Respekt dem Forscher, der dies zu tun vermag!“

Sicher steckt ein Funke Wahrheit in dieser Kritik, aber ich war ja noch gar nicht fertig mit meiner Beschreibung. Bei Schwänen sind nämlich zum Beispiel die Füße vollkommen hässlich – und die Füße der Elegans sind total schön – da herrscht eine Ausgewogenheit zwischen Schwimmhaut und Zehenfächer, wundervoll geschwungene Gelenke, die Farbe von unbeschreiblichem pfingstrosenrosa, changierend ins pfirsich’ne. Und das ist wirklich ein Unterschied zum Schwanenfuß, der einfach nur aussieht wie ’ne verunglückte Taucherflosse.

Nicht umsonst besingt man beim Schwan immer nur seinen Hals und vielleicht noch die Flügel, ganz selten auch seine Brust.

Bei der Elegans gehört alles besungen, dieser Vogel sollte eigentlich jederzeit vollkommen frei in den Lüften schweben, weil man sonst so viel Schönes nicht sehen kann!

Der Bürzel der Elegans ist ein Gedicht aus Federn und Bürzeldrüse, flockigleicht und von unnachahmlicher Linienführung! Dagegen kann der Schwan mit seinem komischen Zipfelbürzel echt nur abstinken.

Und der Schnabel! Nicht so ein davorgehauener Knollenklumpen wie beim Schwan sondern eine kühne Komposition aus Horn und Lamellen zum Fressen, zart ansteigend bis zum Nasenloch, dann wipfelstürmend in den edlen Scheitel, dahinter ein Auge zum Verlieben schön!

Die Elegans, liebe Leute, DAS ist der Vogel der Vögel, die Gans der Gänse, der Gipfel der Schöpfung! Als Gott den Schwan schuf, hat sie nur für die Elegans geübt.

Nur die Stimme der Elegans ist ein etwas blöde klingendes Quaken. Man kann halt nicht alles haben – leider.


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HikE Worth
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Gregor Börner
Sprecher

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Vogel der Woche: #007 - Die A-Trappe

14. August 2023

Heute: Die A-Trappe. Otis arda.

Die A-Trappe gehört zum A-Team der Ornithologie, das ist so was ähnliches wie die Big Five der Safari, also besonders dicke Tiere die mann einfach unter großer Geldspende zwecks zum-Jagen-getragen-werden und Vermeidung jeglicher Eigengefährdung feige in einem Käfig umgenietet haben muss, um fortan auf den Fellen seiner „Big Five“ herumliegend als cooler Schwanz in der Begattungselite der Menschheit zu zählen.
Jeder Ornithologe, der sich fortpflanzen will, muss also quasi die A-Trappe einmal getwitcht haben, am besten überhin. Ansonsten reagieren die Ornithologinnen spröde auf das Geerpel des männlichen Birderliners.

Tya, was sind außer der A-Trappe die weiteren „big five“ oder besser gesagt das A-Team der Ornithosphäre?
Da wäre die A-Meise zu nennen. Ein kleiner, sehr kampflustiger Vogel, der Säure verspritzt, sobald er auch nur eines Fernglases angesichtig wird.

Desweiteren zu nennen ist der Schrotmilan. Wer den nicht gesehen hat, muss sich leider der Vollblindheit bezichtigen lassen oder auch des Objektivdeckels, vergessen auf dem Objektiv, durch das gerade der Blickkontakt zu besagtem Vogel herzustellen versucht wird. Da diese Bezichtigungen verdammt häufig auftauchen, sehen sich verdammt häufig Vogelologen in ihrer vögeligen Männlichkeit gekränkt.

Ein weiteres Mitglied des ornithomanischen A-Teams ist der Fluffelhäher, Garrulus fluffus. Keiner traut diesem Rabenvogel auch nur eine Spur von Ernsthaftigkeit zu, weil: einfach viel zu lustig sieht er mit seinem vielen Plüüsch-Plüüsch aus – aber ehe du dich versiehst, schlitzt seine locker gehaltene, messerscharfe Hinterkralle dein Spektiv auf wie der andalusische Hund einen Augapfel. Sehr gefährliches Tier, das.

Auch die Quergestreifte Muhaha gehört zum A-Team der Ornithomanie. Über diesen Vogel ist wenig bekannt, außer dass er im Januar 2010 zur Todesursache für 28 Mitglieder einer Twitcher-Expedition in den Brummswald bei Hackelbach wurde. Die hoffnungsvollen Nachwuchsforscher der aviären Gewohnheiten ließen sich durch eine Quergestreifte Muhaha auf einen Ast locken, welcher dummerweise über einem Steilhang sich befand und die Last von 2,1 Tonnen an seiner Spitze sich kumulierendem Ornithologengewicht nicht dauerhaft genug zu tragen vermochte, um sein Abbrechen zu unterlassen.

Und die A-Trappe? Die stellt die Spitze des A-Teams dar. Der Vogel, den man erobert haben muss mit dem Fernglas und der Twitcherliste. Der Vogel, der das Ziel der Ornithologenlaufbahn darstellt, ein Planet für sich, unendlich im Kosmos der Aves kreisend und doch niemals in seinem Wesen erwischt.
Die A-Trappe ist für den Ornithologen das, was für die Mystiker und Romantiker des frühen 20. Jahrhunderts dermaleinst die Blaue Blume war.

Wer die A-Trappe getwitcht hat, der kann sich wahrlich entspannt zurücklehnen und darauf verlassen, dass seine Gene weitergetragen werden.

Guten Morgen.


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HikE Worth
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