11. August 2025
Heute: Der Möhrenträger. Haematopus daucoleus.
Der Möhrenträger, ein Verwandter des Austernfischers, hat seinen ganz eigenen Reiz. Er stochert mit einem Gerät im Watt herum, von dem einige behaupten, es sei ein Schnabel, andere halten es für die am festesten an einem Vogel angewachsene Möhre der Welt.
Interessant ist es zu beobachten, wenn ein Möhrenträger bei der Watt-Durchstocherung einnickt, was häufiger vorkommt. Wenn er nämlich aus dem Reich der Träume wieder hochschreckt, ist es für ihn sehr oft ein hartes Stück Arbeit, seinen schnell festwurzelnden Schnabel wieder aus dem Boden zu ziehen.
Ein Möhrenträger, der in einem anderen Biotop als dem Watt auf diese Art von Futtersuche gehen würde, wäre ziemlich schnell verloren; er würde es nicht schaffen, schnell genug den Schnabel aus der Erde zu ziehen.
Tatsächlich hat man einige interessante Entdeckungen gemacht: Auf Äckern befindliche Möhrenträger lesen ihr Futter ausschließlich von der Oberfläche ab und wagen es nicht, einen weitergehenden Kontakt zur Erde aufzubauen. Sie greifen mit ihrem Schnabel wie mit einer Pinzette kleine Käfer und alles, was oberirdisch herumlebt und durch ihren Hals passt.
Die Spitze ihres Schnabels stoßen sie vorher heftig gegen einen Stein oder Baum, um die feinen Würzelchen abzustoßen, die ihnen das präzise Zugreifen sonst unmöglich machen würden.
Im freien Wasser hingegen ernähren sich einige Möhrenträger mit besonders lang und dicht bewachsenen Schnäbeln von Wurzelmundquallen, die sie mit ihrem „Bart“ sehr geschickt käschern.
Ob der Bewuchs des Schnabels was mit genetischer Veranlagung, Alter oder Geschlecht zu tun hat, hat noch niemand herausgefunden.