Unsere Podcasts


Langsamfahrt

Podcasts rund um die Eisenbahn

Die Welt der Eisenbahn ist interessant und sehr vielseitig. Langsamfahrt veröffentlicht regelmäßig Podcasts rund um die Eisenbahn. Dabei kommen interessante Gesprächspartner zu Wort, wir erklären wie Eisenbahn funktioniert und werfen einen Blick auf aktuelle Themen.







FRRR

FunkRund – Rundfunk – Börner-Show

FRRR vereint Humor, Magie und tierisch gute Unterhaltung. Mit dabei: Witz und Charme, Staugymnastik, große Magie zum kleinen Preis, Comedy- und Satire und ein sprechende Schaf. Désirée und Gregor Börner bringen mit ihrer humorvollen Art frischen Wind in den inoffiziellen Nachfolger der legendären „Bombi-Show“ aus dem hessischen Radio.







Kein Bier vor Vier

Feierabendpodcast

HikE und Gregor vergleichen beim Feierabendbier ihre Realität miteinander. Sie sprechen über das Weltgeschehen, Gesellschaftliches, Podcasts und Feierabendthemen. Aufgelockert wird das ganze mit einem Hut aus 1000 Fragen, daraus wird gezogen, beantwortet und drüber gesprochen.







Wanderlust & Aussicht

Wandern an Rhein, Mosel und Lahn

An Rhein, Mosel und Lahn gibt es viel zu entdecken, am meistern sieht man aber erst wenn man die Gegend zu Fuß erkundet. In den Regionen gibt es unzählige Wanderwege von denen man Eindrücke gewinnt die man sonst nicht sehen könnte. In diesem Podcast nehmen euch Désirée und Gregor mit auf Tour, erklären euch welche Wege sich lohnen und wo es die besten Aussichten gibt. Zu den Episoden gibt es weiterführende Informationen, Wanderkarten und Bilder. Nachwandern wird dringend empfohlen!







musikalische Verbrechen

Musik die es anderswo garantiert nicht gibt

In dieser Sendung stellen euch Matthias Kreuzberger und Gregor Börner Musik vor die es normalerweise nicht verdient hätte im Radio gespielt zu werden. Die Auswahl besteht meist aus diversen Musikbemusterungen und den nervigsten “Charthits”. Zu der Musik gibt es direkte Meinungen oder Versuche die Musik mit eigenen musizierversuchen aufzuwerten. Im Studio steht der rote Buzzer als “Not-AUS” wenn die Musik zu unerträglich wird.







Traktorsound

Der Podcast für Traktoren, Schlepper und Trecker!

Podcaster Gregor Börner stellt in diesem Podcast historisches Traktoren und deren Besitzer vor. Hinter fast jedem Trecker steckt eine Geschichte die sich lohnt erzählt zu werden. Selbstverständlich darf auch ein „Anlassen“ der Trecker nicht fehlen. Denn, je älter der Trecker, desto schöner klingt er.







hessisch babbeln

Hessen touristisch entdecken

Hessen bietet enorm viele touristische Attraktionen, die meisten kennen davon noch nicht einmal die Einheimischen. Hessen bietet außerdem viele andere Interessante Dinge und Persönlichkeiten die sich lohnen einmal vorgestellt zu werden. Dieser Podcast richtet sich an Hessen die mehr über ihr Bundesland erfahren möchten oder einen Ausflugstipp suchen.







Vogel der Woche

Die Welt aus ornithomanischer Sicht!

Die Welt ist lustig, insbesondere aus Sicht der Vogelkundler. HikE schreibt seit vielen Jahren den „Vogel der Woche“.







Deichwärter von Friedrichskoog

Kneipengespräche

Im Urlaub möchte man fremde Kulturen erleben, viele Menschen reisen dafür oft sehr weit. Wer hätte gedacht, das man solch fremde Kulturen bereits an der Nordseeküste treffen kann? Rolf, der Deichwärter von Friedrichskoog trifft sich abends mit seinem besten Freund Jochen in der Hafenkneipe bei Moni, dort wird bei reichlich norddeutschem Bier über die Dinge des Lebens philosophiert.







Mein neues Leben 2.0

Thema Magenoperation, Magenverkleinerung, Magenbypass, Schlauchmagen und Adipositas

Désirée hatte Adipositas, eine Magenoperation zum Magenbypass half ihr Adipositas loszuwerden. In diesem Podcast erzählt sie Ihre Geschichte, den Ablauf und ihre Erfahrungen. Gregor führt durch den Podcast.






Die Welt ist lustig, insbesondere aus Sicht der Vogelkundler. HikE schreibt seit vielen Jahren den „Vogel der Woche“. Angefangen hat die Serie im Morgenmagazin von Radio Unerhört Marburg, fortgesetzt wurde sie im Podcast Quatschbrötchen.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #109 – Dreizähnemöwe

    28. Juli 2025

    Dreizähnemöwe. Rissa tridentila ROHREIT, 1992.

    Die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla) hat an den Felsküsten von Helgoland nicht we­nig Unbill zu erleiden. Die Ornithologen warnen schon seit Jahren, dass die größere Silbermöwe (Larus argentatus) ihr den Nist­raum streitig macht und sie dadurch von der Insel verdrängt. Als besonders dreist erweist sich hier die Quecksilbermöwe (Larus hydrargyrum), die nestplatz­vertei­digende Dreizehenmöwen einfach platttritt.

    Erfolgreicher in der Verteidigung ihres Brut­platzes ist die Dreizähnemöwe, eine der Dreizehenmöwe nah verwandte Art. Ihr Schnabel besitzt an der Spitze, einer anato­mischen Pinzette gleich, oben zwei und unten einen Hornzahn. Wenn diese Möwe erst einmal zugebissen hat, lässt sie nicht wieder los. Dieses verschafft ihr nicht nur ungeahnte Vorteile beim Fischfang, son­dern auch bei der Behauptung gegenüber Widersachern.

    Andere Möwen legen sich meist nur ein ein­ziges Mal in ihrem Leben mit der äußerst aggressiven Dreizähnemöwe an, wie lang­jährige Markierungs­-Versuche 1)  (ohne auch nur einen einzigen Vogel fangen zu müssen!) auf Island gezeigt haben. Wenn ihre Wunden endlich verheilt sind, meiden sie Dreizähnemöwen weiträumig. Wie sie es schaffen, die Dreizähnemöwe von der völlig identisch aussehenden Dreizehen­möwe zu unterscheiden, war den Forschern 2) zunächst noch ein Rätsel. Dann wurde jedoch festgestellt, dass vorgeschädigte (individuell markierte), d. h. bereits einmal mit Dreizähnemöwen in Kontakt geratene Silbermöwen auch besonders aggressive Exemplare der Dreizehenmöwe mieden.

    Der Erkennungsfaktor „Aggressivität“ in Verbindung mit „dreizehenmöwigem“ Aus­sehen macht offenbar die „Schutzwirkung“ aus. Auf diese Weise profitieren Dreizehen­möwen von der Anwesenheit ihrer besser bewaffneten Schwesterart. Für die Drei­zehenmöwen­-Brutkolonien Helgolands be­steht also Hoffnung, wenn die Dreizähne­möwenpopulation groß genug ist, um die Silbermöwen in Angst und Schrecken zu halten. Aus diesem Grund sprachen sich kürzlich alle Vogel-­ und Naturschutz­-Orga­nisationen gegen eine Bejagung der Dreizähnemöwe aus und antworteten damit geschlossen auf die Abschussforderung von Seiten der ortsansässigen Jagdpächter, die aus dem Erfolg dieser Art gegenüber Silbermöwen auch auf eine potentielle Gefährdung des Homo sapiens (Rote Liste Stufe 4) schließen.

    Literatur:

    1) LIMIKOLOW, Atrimov (1992): Individualmarkierung von Möwen durch Dreizähnemöwen Rissa tridentila und Auswertung der Wiederbegegnungsszenen; Wild d. Bissenschaft 14

    2) BROESELL, Pernod (1989): Le division de la Moeve du Tri­-Dentale et la Moeve du Phalanga­-Reduciale; Fachsimpliale et Confusionale Bd. 3

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #108 – Heißstorch & Laufrosch

    21. Juli 2025

    Heute: Heißstorch & Laufrosch. Ciconia therma & Hyla therma.

    Störche essen Frösche. Das ist eine Wahrheit, wie sie nur in den Heiligen Binsen stehen kann, sozusagen eternal Truthness vom Feinsten.

    Auf den ersten Blick reicht diese Information, sobald mensch einen Frosch und einen Storch gemeinsam erblickt.

    Aber Vorsicht, falls es sich bei dem erblickten Tierduo um einen Heißstorch und um einen Laufrosch handelt. Dann sind die Heiligen Binsen keinen Pfifferling mehr wert, alle Information geht in die Binsen.

    Der Laufrosch ist ein grünes Tier von Frosch-Habitus, und zwar der eher niedlichen Sorte. Also nicht so ein überbordendes Monstrum wie der Ochsenfrosch, sondern zierlich und dekorativ-sympathieträgerisch und dabei von einiger Kleinheit – absolut unbedrohlich.

    Der Heißstorch verzeichnet ebenfalls Pluspunkte auf der Skala der sympathisch ‚rüberkommenden Lebensformen. Mensch erkennt ihn durchaus als einen Storchenvogel, selbst wenn mensch noch nie außerhalb der Kinderverarschungsliteratur („Die Babies bringt der Klapperstorch“) einen lebenden Storch gesehen hat. Schlanke rote Beine, die ihn eindeutig vom Höckerschwan unterscheiden; elegantes Gesamtaussehen, und so weiter.

    Zwei Sympathieträger also, von denen nun der eine – Storch – den andern – Frosch – beim ersten Blickkontakt runterzuschlucken hat, wenn es nach Sankt Binse geht.

    Was stattdessen passiert:

    Der Heißstorch zieht beim Anblick des Frosches einen Siedetaucher aus seinem Gefieder und hängt ihn in das Wasser des Teichs, in dem der Frosch sich befindet. Denn er mag sein Essen grundsätzlich nur heiß serviert.

    Der arme Siedetaucher muss sich wirklich anstrengen, denn der Teich ist keine Teetasse, sondern eher ein Kubikmeter – also tausend Liter – Wasser. Er schafft das Unmögliche – er erwärmt das Teichwasser auf Temperaturen knapp über 20 °C, bevor er abtauchen und dringend was essen muss.

    Der Laufrosch hat sich mittlerweile eine kleine Binsenmatratze geflochten und einen Binsensonnenschirm dazu, und streckt sich ganz entspannt mit einem kleinen Binsenbier und einem Pfifferling der Sorte Dröhn auf jenem Floße aus, schaut dem Heißstorch dabei zu, wie dieser darauf wartet, dass das Wasser zu kochen beginnt.

    Nachdem der Siedetaucher sich satt gefressen hat und wieder auftaucht, muss er dringend schlafen und vermeldet das auch seinem Storch. Dieser steckt ihn daraufhin wieder in sein Gefieder und wartet weiter darauf, dass das Wasser zu kochen beginnt. (An keiner Stelle wurde gesagt, dass der Heißstorch Zusammenhänge begreift.)

    Der Laufrosch hüpft von seinem Floß zurück ins Wasser, sobald sich das wieder auf 19 Grad abgekühlt hat, und das war’s im Groben.

    Diese Situation wiederholt sich jedesmal, sobald die beiden Tiere aufeinandertreffen.

    Nur im Hochsommer könnte es dem Heißstorch hypothetisch gelingen, einen Laufrosch zu kochen, aber auch das wird nix, weil der Laufrosch sich ab dem Moment, wo das Teichwasser dauerhaft über 20 °C aufheizt, an Land begibt. Er verbarrikadiert sich bis zur nächsten Saison in einem Campingwagen voller leckerer Mücken, während die zum Wagen gehörigen Camper den hungrigen Heißstorch – die Attraktion des Campingplatzes, übrigens – an ihrem Erbseneintopf mitmampfen lassen.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #107 – Grappapapagei

    14. Juli 2025

    Grappapapagei

    (Psittacus grappi R. SCHNEIDER, 1993)

    Der Grappapapagei wurde erstmals auf Giglio beobachtet, wo er sich einem netten Herren in schwarzer Badehose auf die nackte Schulter setzte und das Ohr neben seinem Sitzplatz vom Abend des 22. September bis zum Morgen des 4. Oktober 1993 unbeirrt zulaberte. Er unterbrach seinen Vortrag nur, wenn ein gewisses alkoholisches Getränk gereicht wurde, und auch nur für den Zeitraum, den er benötigte, dieses Getränk zu ingestieren. Am späten Vormittag des 4. Oktober flog der Vogel weg und ward nicht mehr gesehn.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #106 – Das Sommergoldhähchen

    7. Juli 2025

    Heute: Das Sommergoldhähchen. Regulus numbus.

    Er war in einem Alter, wo es hieß:
    die Goldhähnchen. Wo sind die denn?
    (H. W. Bohle über Schwerhörigkeit bei Ornithologen)

     

    Das Sommergoldhähchen ist ein sehr kleiner Vogel mit einer sehr hohen Stimme, und das ist hochproblematisch: es kann sich selbst und seine Artgenossen nämlich nicht hören, weil es für hohe Frequenzen taub ist. Reviergesänge prallen am ihm also ebenso ab wie gesungene Balzaufforderungen; erst in direktem Augenkontakt nimmt es an den hektischen Schnabelbewegungen wahr, dass sein Gegenüber ihm was mitzuteilen wünscht.

    Da es allerdings auch nicht Schnabellesen gelernt hat, läuft seine Antwort regelmäßig auf ein „HÄÄH?!?“ hinaus. Selbstverständlich – denn das Sommergoldhähchen ist ja ein sehr kleiner Vogel mit einer sehr hohen Stimme – in einer so hohen Stimmlage, dass sein Artgenosse gegenüber – der ja auch ein Sommergoldhähchen ist – das ebenfalls nicht hören kann.

    Und so „HÄÄH?!?“-en sich die Sommergoldhähchen den ganzen Sommer hindurch gegenseitig an, und der lauschende Naturfreund wünscht sich gelegentlich, ebenfalls ein bisschen taub zu sein.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #105 – Gegenpfeifer

    30. Juni 2025

    Der Gegenpfeifer. Charadrius contra.

    Interviewt mensch einen kleinen Vogel am Wattenmeer, und fragt, wen oder was der am meisten doof findet, so bekommt mensch für gewöhnlich keine Antwort. Diese Vögelchen haben anderes zu tun, als in Mikrophone zu sprechen. Zwei Möglichkeiten, eine hörbare Reaktion zu erzielen, gibt es jedoch:

    Erstens, mensch ist an einen Redenpfeifer geraten. Der beantwortet allerdings die Frage nicht, sondern sülzt Dummzeug, was verdächtig nach Bundestagsgelaber klingt.

    Zweitens, der Vogel ist ein Gegenpfeifer. Der beantwortet die Frage allerdings, und zwar so was von, dass einem Menschen der Speicherplatz auf dem Recorder auszugehen droht, denn der Gegenpfeifer ist tatsächlich so ziemlich gegen alles. Und das ist – trotz der Kleinheit des Vogels – eine ziemlich umfängliche Stichwortliste, bei deren Vortrag man sich relativ schnell vorkommt wie in einer Lesung aus dem Telefonbuch einer kleineren Stadt wie, sagenwirmal, Berlin, Spalte Schmidt. Der Gegenpfeifer kann, wie alle Vögel, sowohl beim Ein- wie auch beim Ausatmen reden, so dass es nicht einmal eine Atempause gibt. Einigen Gerüchten zufolge soll der Gegenpfeifer bereits den Tod mehrerer Journalist*innen im Wattenmeer verursacht haben, da er selber problemlos schwimmt und keine Rücksicht auf die Gezeiten nimmt, und Journalist*innen sich für gewöhnlich nicht auf zehnstündige Aufnahmesessions im Schlickwatt eingerichtet haben, beispielsweise indem sie sich vorher ein Schlauchboot umgeschnallt haben.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #104 – Die Brombeerqalle

    23. Juni 2025

    Heute: Die Brombeerqualle. Morelia aurula.

    Die wunderbare Welt der weichen Wassertiere hat mit der Brombeerqualle ein Prachtstück der Evolution abgeliefert. Der dunkel schwärzlichviolette Schirm dieses Hohltiers besteht aus vielen einzelnen Bläschen, die ihm das Aussehen einer gigantischen Brombeere geben. Diese Bläschen lösen sich zu bestimmten Jahreszeiten leicht vom Schirm ab und werden an Stränden angespült, wo sie nicht nur einen Duft nach Brombeeren verbreiten, sondern auch von Einheimischen aufgesammelt und nach der Reinigung von anhaftendem Sand als Brombeerpudding verzehrt werden. Das Auftauchen der „Brombeerpuddings“ erfolgt mit einer so großen Regelmäßigkeit auf eine Nipptide nach der Sommersonnenwende, dass der Termin in örtlichen Kalendern als Feiertag verzeichnet ist.

    Von Hohltieren ist bekannt, dass sie Generationswechsel haben, also zum Beispiel ein festsitzender Polyp Medusen abtrennt, die dann als Quallen herumschwimmen und die Sache mit dem Eier legen übernehmen, aus denen wieder Polypen schlüpfen, und so weiter. Dieses Modell des Generationenwechsels gibt es bei den Hohltieren in allen möglichen Kompliziertheitsstufen bis zum simpelsten „ätsch ich bin immer eine Meduse / ätsch ich bin immer ein Polyp“, wo gar kein Wechsel stattfindet.

    Die Brombeerqualle hat einen Zacken drauf gelegt und lässt ihren dreifachen Generationswechsel abwechselnd im Wasser und an Land stattfinden. Die Meduse, also die Qualle, legt keine Eier, sondern produziert Brombeeren. Sobald diese von Wirbeltieren wie z.B. einheimischen Menschen verzehrt werden, wächst in deren Innerem ein Polyp heran, der ab Beginn der Badesaison eine Woche lang massenhaft kleine Kerne produziert, die mit den Stoffwechsel-Endprodukten entweder in Kläranlagen landen oder irgendwo hingeschietert werden, zum Beispiel heimlich in die Dünen oder an den Strand. Aus diesen Kernen wachsen Chlorophyll enthaltende, trockenheitstolerante Polypen, die an verschiedenen Pflanzen wie Heidesträuchern oder Strandhafer heraufklettern, sich zu mehreren in die Blütenknospen setzen, die Pflanze anzapfen und in der geenterten Knospe entweder eine gemeinsame Cyste oder ein Ei bilden (das weiß man noch nicht so genau). Jedenfalls sind die „Eier“ dieser Polypen ziemlich groß und aus irgend einem Grunde besonders attraktiv für Möwen, welche sie gezielt aus den Büschen heraus picken und runterschlucken. Bei den Möwen-Flügen landen sie auf üblichem Wege wieder im Meerwasser, und die nächste Brombeerqualle schlüpft.

    Die Menschen tragen übrigens keinen Schaden durch den Polypen davon, sie schreiben das leichte Druckgefühl im Bauch und den vermehrten Stuhldrang zu Beginn der Badesaison dem Konsum von zu viel leckerem Eis am Strand zu.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #103 – A-Meise

    16. Juni 2025

    A-Meise (Parus alpha HELGA, 2014)

    Die Ameise ist der McGyver unter den Kleinvögeln. Ständig bastelt sie mit ihrem Team ganz abenteuerliche Verhaue und fahrbare Panzernester, und zwar nicht um selber darin zu brüten, sondern immer nur als Hilfsmittel, wenn ein anderer hilfloser Kleinvogel von einer Riesenraubelster, einem Miesepeter oder ähnlich finsterem Gelichter bedroht und zu Schutzgeldzahlungen erpresst wird.

    In ihrem Team befinden sich nicht nur einige weitere Ameisen, sondern auch ein Rohrhammer und ein Fietsenraubsänger; ersterer wird für die groben Blecharbeiten gebraucht, und zweiterer wird – für ihn selbst überraschend – regelmäßig überlistet und als Wunderwaffe eingesetzt, um einem gefangenen Fiesling, der zuvor als Fahrrad getarnt und angekettet wurde, ganz gehörig eins überzuplätten.

    Die Ameise ist ein durch und durch sympathischer Vogel, obwohl sie einen erheblichen Grad an Machismo an den Tag legt und eine dermaßen große Menge Dreck am Stecken hat, dass sie von der Obersten Knödelbehörde steckbrieflich gesucht wird. Sie nimmt das aber nicht so schwer, sondern sieht den Hickhack mit der Knödelbehörde als sportliche Herausforderung.

    Gelegentlich kann sie einer der ferngelenk­ten, niedersausenden Fahndungsknödel-Drohnen nur sehr knapp entkommen, in dem Fall schwört sie sich, nie wieder nach dessen Sonnenblumenkernen zu picken, sondern ein Weilchen von kleinen Blattläusen zu leben.

    Allerdings dauert es keine zwei Wochen, und die Ameise verfolgt ihrerseits wieder die überall herumschwirrenden Knödel, bis sie mit List und Tücke wieder einen Sonnenblumenkern ergattert hat.

    Diesen erbeuteten Sonnenblumenkern braucht sie spätestens dann, wenn sie mal wieder zusammen mit ihrem Team einem hilflosen Kleinvogel erfolgreich aus der Bredouille geholfen hat – dann steckt sie­ ihn sich seitlich in den Schnabel und sagt:

    „Ich liebe ech, wenn ein Plan funkchioniert.“

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #102 – Der Rara

    9. Juni 2025

    Der Rara. Ara rara.

    Mauritius ist der Ort seines Vorkommens, blau ist sein Gefieder. Das deutet an, dass dieser Vogel selten ist. Sehr selten. Fast schon im Bereiche der Sagenhaftigkeit selten. Romantikern die Blaue Blume, Briefmarkenfetischisten die Blaue Mauritius, Ornithologen der Blaue Rara. Wenn der Rara sich nicht selbst poppen würde, dann würde er aussterben-selten. Genau SO rar ist der Rara. Seltener geht überhaupt nich. Ein Unikat. Quasi. Boah.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #101 – Der Boller-Cordie

    2. Juni 2025

    Heute: Der Boller-Cordie. Canis familiaris colleris.

    Der Boller-Cordie ist ADHS in Hund-Form. In der Wohnung ist er durch nichts am Fleck zu halten, befindet sich in Dauer-Rotation wie ein Schwarm Zuckmücken, und tönt dabei lauter als der Frankfurter Flughafen unter Beschuss durch Außerirdische. Es wurde schon die Vermutung geäußert, dass der Boller-Cordie selber ein Außerirdischer ist, da er erst bei zunehmender Betriebsamkeit so richtig zu entspannen scheint und öfters den Eindruck erweckt, er würde mehrere Minuten überm Boden levitieren, obwohl seine Pfotengeräusche auf dem Parkett laut und deutlich zu hören sind.

    Öffnet man die Wohnungstür, ist der Boller-Cordie sogleich mit einem Raketenstartgeräusch ins Freie entschwunden, und man wartet einfach, bis er mit Nachbars Rinderherde oder einem Rudel umzingelter Gäste einer Trauerfeier samt Sarg und Sargträgern wieder auftaucht und ins Haus will.

    Versuche, den Boller-Cordie an seinen selbständigen outdoor-Aktitiväten zu hindern, sind auf Dauer nicht von Erfolg gekrönt. Sich selbst an das hintere Ende einer Leine zu hängen, an der vorne dieser Hund loszischt, endet grundsätzlich, nach eventuellem Hinterherflug leichterer Personen, mit Fesselung. Auch Schlittenfahrten sind mit einem Boller Cordie als Zugtier nicht möglich, denn dieser Hund will Dinge einkreisen und tut das auch.

    Steht erst mal die Rinderherde oder Trauergemeinde im Wohnzimmer, lässt sich der Boller Cordie glücklich die Ohren kraulen, gibt Pfötchen und benimmt sich wie ein ganz normaler Hund.

  • Vogel der Woche

    Vogel der Woche: #100 – Der Bieradler

    26. Mai 2025

    Heute: Der Bieradler. Aquillablabla cervejae.

    Nicht ganz so gemütlich wie der Bierbussard kommt der Bieradler ‚rüber. Er hält sich selbst für eine echte Stimmungskanone, die bei keiner geselligen Runde fehlen darf; die anderen Vögel teilen von dieser Metapher nur das Bild der Kanonenkugel, welche in eine vormals friedlich-fröhliche Runde einschlägt.

    Fröhlichkeit z. B. in einem Biergarten zieht ihn magnetisch an; allerdings macht der Adler bereits bei seinem Eintreten Stress an der Theke und nölt rum, er belauert jede Bewegung des Zapfhahns beim Zapfen, kontrolliert den vom Eichhörnchen aufgemalten Eichstrich an sämtlichen sichtbaren Gläsern mit seinem Adlerauge und teilt allen anderen Anwesenden unaufgefordert mit, dass alles unter seiner Kontrolle ist.

    Das mag natürlich kein anderer Vogel während seines Feierabends, und auch kein anderes Tier, weshalb es im Biergarten mit dem Aufschlagen des Bieradlers erstmal still wird. Davon bemerkt der Adler nichts, da er – als echte Stimmungskanone – ja schließlich gewohnt ist, dass seine nun einsetzenden Monologe und Reden zum Feste nicht unterbrochen zu werden haben.

    Jedoch hat er auch mit dem best-kontrollierten und korrektest-abgefüllten Bier alsbald Probleme welche er auch beim größten Argwohn nicht auf den Wirt zurückführen kann; die Bierkenmaus-Clique aus den Bäumen beginnt nämlich, ihm Streiche zu spielen. Flugs ist des Bieradlers Humpen während eines seiner Monologe mit einem langen Strohhalm geleert, oder in seinen Flaschenboden wurde ein Loch geknabbert, noch bevor er den Kapselheber (Verwaltungsdeutsch für Flaschenöffner, Kronkorkenentfernungswerkzeug; in der Praxis meist alles vom Einwegfeuerzeug bis zum 30 cm langen Schlitzschraubendreher) zum Einsatz gebracht hat.

    Die anderen Tiere bekommen diese Streiche durchaus mit und sind einerseits erleichtert, dass ihre eigene Hopfenkaltschale nicht auf dem Radarschirm der anarchischen Hüpfmäuse ist, andererseits freuen sie sich daran, wie der mürrische und herrschsüchtige Bieradler zunehmend die Kontrolle über seine Umgebung verliert.

    Laut zu lachen traut sich allerdings kein anderes Tier, denn der Bieradler ist wirklich sehr nachtragend, wenn etwas seine furiosen Nörgelmonologe unterbricht, und seine Stimme ist, wie die der meisten Adler, nicht nur nicht besonders lieblich, sondern sie kann sich von Genörgel bis zu einem Kreissägen-Kreischen steigern. Und ein kreischender Bieradler ist das Letzte, was die friedlichen Vögel zu ihrem Bier, ihren Nüsschen und ihrem Tagesausklang brauchen können.

    Also verschluckt sich höchstens mal der eine oder andere, wenn er bei einem besonders dreisten Streich der Bierkenmäuse selber das sprichwörtliche Mäuschen sein darf, und sprüht dann sein Getränk durch die Nasenlöcher wieder aus.

    Nach ungefähr drei oder vier Streichen zischt der Bieradler endlich beleidigt ab, und der Zapfhahn schickt ihm eine oder zwei Hennen hinterher, um sicherzustellen, dass der Adler außer Hörweite ist. Und solange die Hennen nicht wieder da sind, müssen alle anwesenden Tiere stillhalten, egal wie viel Bier sie aus den Nasenlöchern sprühen – weil sie wissen, dass der Bieradler beim leisesten Lacher wieder umdreht und erneut seinem Auftrag als echte Stimmungskanone nachkommen muss.


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